Seit ein paar Tagen ist Windows 10 IoT Core für den Raspberry verfügbar. Wir zeigen Ihnen wie man es installiert – ein erstes kleines Tutorial.
Eine kleine Warnung vorab: Wer einen vollwertigen Rechner mit Desktop, Startmenü und Co. erwartet, braucht nicht weiterlesen 🙂 Das Windows 10 für den Raspberry lässt sich nur per Web, FTP oder Powershell administrieren. Ein direktes Arbeiten ist auf dem System nicht vorgesehen, er soll vielmehr nur ein embedded Ausführungsystem sein.
Von außen sieht man ihm gar nicht an, dass da ein Windows rödelt.
Was benötige ich?
Installation
Zunächst benötigt man das Windows_IoT_Core_RPI2_BUILD.zip File. Darin enthalten ist das Windows Image, ein Readme, eine Lizenzdatei und ein Entwicklertool (später mehr).
Für die Installation benötigen wir zunächst nur die Datei Flash.ffu – doch wie bekommt man die auf den Raspberry bzw. auf die SD-Karte. Mit dem Win32DiskImager wie mir Linux (siehe Grundinstallation mit Linux) klappt es nicht.
Vielmehr wird das Tool dism.exe benötigt.
Nun hat man zwei Optionen:
- Entweder man verwendet Windows 10, weil Windows 10 schon mit SD-Karten umgehen kann (gibt es nur als Preview-Version)
- Oder man verwendet einen Windows 8.1. Rechner und installiert das Windows Assessment and Deployment Kit (ADK).
Wir haben uns für die Windows 8.1. Variante entschieden. Es reicht folgende Option zu installieren:
Das entsprechende Tool findet sich dann im Programmverzeichnis unter Windows\Kits\10\Assessment and Deployment Kit\Deployment Tools\x86\Dism\
dism muss wie folgt aufgerufen werden: dism.exe /Apply-Image /ImageFile:flash.ffu /ApplyDrive:\\.\PhysicalDriveN /SkipPlatformCheck
Es muss also zunächst ermittelt werden, wie das Laufwerk heißt: PhysicalDrive{Nr}.
Dies kann in der Admin-Kommandozeile mit diskpart erledigt werden:
diskpart
list disk
exit
In unserem Fall ist es der Datenträger 2 also PhysicalDrive3. Hier sollte man in jedem Fall gut aufpassen. Danach kann man dism.exe ausführen und das Image wird auf die SD-Karte geschrieben.
Der erste Bootvorgang
Wir stecken die SD-Karte in den Raspberry, schließen einen HDMI-Monitor und das Netzwerkkabel an und nach einer kurzen Einrichtung und einem Reboot (wir sehen öfters das Windows Logo) begrüßt uns eine Statusoberfläche:
Dort erfahren wir zumindest die IP, die der Raspberry vom Router bekommen hat.
Das war’s auch schon, kein Startmenü – nichts. Man kann zwar mit der Maus arbeiten, aber mehr als Geräteeinstellungen ansehen, Herunterfahren und Zeitzone einstllen ist erstmal nicht.
Verwaltung über HTTP, FTP oder Powershell
Der Raspberry ist über folgende Wege administrierbar (wenn auch noch alles ohne Sicherheitsschutz, das kommt aber sicher noch):
- Eine sehr mächtige Weboberfläche über HTTP
- Über FTP kann man auf das Dateisystem zugreifen
- Über Powershell kann man Remote Verwaltungsaufgaben vornehmen
Die Weboberfläche
Öffnet man die Raspberry IP Adresse im Browser erwartet uns eine relativ mächtige Weboberfläche. Beispielhaft hier ein paar davon:
Im Networking bereich kann man sich die IP anzeigen. Leider kann der Raspberry mit Win10 aktuell noch nicht mit WLAN-Adaptern umgehen (auch wenn es schon sichtbar ist, daher ist der Raspi ersteinmal an das Kabel gebunden)
Ein Performance-Monitor zeigt die aktuelle Auslastung:
Interessant ist der Apps-Bereich. Hier kann man eigene Universal Apps hochladen und starten.
Ein Remote-Start von Anwendungen sozusagen.
Das war einmal der erste Einblick. Als nächstes werden wir uns natürlich mit der Entwicklung beschäftigen.